Sanierung: Baufragment Zehntscheune
Nachdem wir im Dezember des vergangenen Jahres unser Sanierungsprojekt Nordfassade erfolgreich abschließen konnten, befinden wir uns dank parallel erfolgter Planung und Beantragung, bereits mitten in einem nächsten Projekt.
Es handelt sich hierbei um den nördlichen Teil der Umfassungsmauer (Bild 1) der Vorburg aus der 1. Hälfte des 16. Jh.
Die markanten Bögen (Bild 2) sind wohl baulich-konstruktiv dem ehemals unsicheren Baugrund geschuldet und waren zu Nutzungszeit baulich geschlossen. Diese Umfassungsmauer, welche heute in Teilen, deutliche Reste eines ehemals vorhandenen Wehrgangs aufweist, wurde ab der 2. Hälfte des 16. Jh. mit Wirtschaftsgebäuden zur Innenseite der Vorburg bebaut. Für das hier ehemals vorhandene Gebäude, läßt sich die historische Bezeichnung `Zehntscheune` nachweisen. Es handelt sich also um ein, dem überregionalen Charakter der Burg entsprechendes Gebäude, in welchem der Zehnt, also die Naturalsteuer, dem durch die Burg als Zentrum bildenden, überregionalen Verwaltungseinheit, dem Amt, eingelagert wurde.
Während der 60/70er Jahre des letzten Jh. kam es zu großflächigen Gebäudeabtragungen im Bereich der Vorburg. Das betraf auch benannte Zehntscheune.
Bild 3 zeigt eine Luftbildaufnahme des Projektbaufeldes. Wesentlicher Projektinhalt ist die Sanierung des Mauerwerkes. Im Bereich der Pflasterung vor der bestehenden Mauer, ist annähernd parallel zu dieser, eine ungepflasterte Fuge erkennbar. Diese stellt den Grundmauerrest der ehemaligen Gebäudefront dar, welche durch eine ca. 0,5m hohe Aufmauerung mit historischem Material, sichtbar gemacht werden soll. Mit der Sanierung soll eine möglichst dauerhafte Sicherung der vorhandenen baulichen Fragmente und Flächen erreicht werden.
Wir danken an dieser Stelle ausdrücklich allen Beteiligten und Fördermittelgebern, welche dieses Projekt ermöglichen!
Aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IX des Bundes, durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt, aus Fördermitteln der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt und aus Eigenmitteln des Vereins, wird dieses Projekt finanziert.
Sanierung Westfassade
Es ist geschafft!
Ende Juni erhielten wir den Zuwendungsbescheid für unser beantragtes Projekt `Sanierung Westfassade`.
Das Vorhaben wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014-2020 (EPLR) gemäß der Maßnahme `Unterstützung für die lokale Entwicklung LEADER (CLLD)` unter dem Schwerpunktbereich `Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten` aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und der Gemeinschaftsaufgabe `Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes` (GAK) gewährt.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und werden Anfang September mit den Arbeiten starten!
Das Projekt
In den vergangenen 16 Jahren sind eine Reihe von Sanierungsprojekten durch Bereitstellung von Fördermitteln mit Eigenanteil realisiert worden.
-Turmhaube Bergfried
-Dach Westflügel/ Stumpfer Turm
-Dach Scheune 1608
-Wandmalerei/ Innenausstattung `Bunte Stube`
-Westfassade
-Südfassade
-Alte Küche
Viele andere kleinere Projekte, welche nicht Gegenstand von Fördermaßnahmen waren, sind in finanzieller und handwerklicher Eigenregie des Vereins und seiner Mitglieder umgesetzt worden.
Das jetzige Projekt trägt den Arbeitstitel `Sanierung Nordfassade`.
Es handelt sich hierbei um den nördlichen Giebel des Westflügels. Dieser ehemals komplett freisichtige Giebel ist etwa Mitte des 16. Jh. mit einem Gewölbekelleranbau versehen worden, ehe 1608 mit dem Anbau einer Scheune, der Gewölbekeller und ca. 2/3 der Giebelfläche überdeckt wurden.
Der Giebel gliedert sich wie folgt.
Ebene 3 Doppeltes Vorhangbogenfenster, 2. Hälfte 16. Jh., Sandstein.
Gute Verwitterungserhaltung, da vom Scheunendach überdeckt.
Ebene 4 Doppeltes Kleeblattbogenfenster, bauzeitlich, Rogenstein.
Fehlende Mittelsäule, schlechter Erhaltungsgrad.
Zwei seitliche Schlitzfenster, bauzeitlich, Rogenstein/ Kalkstein.
Mäßiger Erhaltungsgrad.
Ebene 5 Mittiges Schlitzfenster, bauzeitlich, Rogenstein.
Guter Erhaltungsgrad.
Fensterrosette, bauzeitlich, Kalkstein.
Guter Erhaltungsgrad.
Zwischen Ebene 4 und Ebene 5 eine horizontale Reihe von vier Kragsteinen.
Projektinhalt ist die Sanierung des Mauerwerkes und der Fenstergewände.
Als ein Sonderfall ist das Fenster in Ebene 3 zu betrachten.
Der nachträgliche, nicht bauzeitlichen Einbau dieses Fensters hat sich als statisch äußerst fragil erwiesen, wovon Risse im Bereich über dem Entlastungsbogen zeugen. In Absprache mit der Denkmalpflege soll dieses, von außen nicht sichtige Fenster, entnommen und als aufgebautes Architekturelement im Innenraum präsentiert werden.